Ribe, Dänemark

Der kleine Ort Ribe ist nicht nur die älteste sondern auch eine der am besten erhaltenen Städte Skandinaviens. Schon einige Kilometer vor dem Ortseingang ragen die beiden ungleichen Türme des Doms aus der Ebene empor und verleihen Ribe eine einzigartige Silhouette.

Die Altstadt der historischen Stadt Ribe

Das Stadtbild ist von kopfsteingepflasterten Straßen geprägt

Die Domkirche zu Ribe ist das älteste Gotteshaus des Landes

Beim ersten Blick auf die kleine Stadt mit ihren rund 8.000 Einwohnern deutet nichts darauf hin, dass Ribe im Laufe der Geschichte beinahe eine Großstadt geworden wäre.

Anno 860 baute Erzbischof Ansgar eine der ersten christlichen Kirchen des Nordens in Ribe und knapp 100 Jahre später ließen sich die ersten Bischöfe in dem Dörfchen nieder. Natürlich waren die Diener Gottes nicht untätig und so standen rund um Ribe bald neun Klöster und 13 Kirchen. Zudem errichtete man im zwölften Jahrhundert einen Wallgraben und die Burg, die anno 1200 zur königlichen Residenz ausgebaut wurde.

Lange Zeit trieb Ribe regen Handel mit England und Deutschland. Doch als der Fluss der Stadt im 16. Jahrhundert versandete, ging jegliche Handelsgrundlage verloren. Gleichzeitig zog der königliche Hof nach Kopenhagen und die Reformation beschränkte die Aktivitäten der katholischen Kirche. Aus seinem langen Schlaf erwachte das schöne Städtchen erst im 20. Jahrhundert – zu dieser Zeit wurden viele Häuser unter Denkmalschutz gestellt und bauliche Veränderungen am Stadtbild verboten.

Ribe präsentiert sich heute als eine romantische alte Stadt mit verwinkelten Kopfsteinpflasterstraßen und Fachwerkhäusern – in einem dieser Gebäude ist mit dem Hotel Dagmar das älteste Hotel des Landes untergebracht. In den verträumten Zimmern mit den schiefen Fußböden und kleinen Sprossenfenstern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Das Innere des Doms ist von modernen und historischen Stilelementen gekennzeichnet

Das Wahrzeichen der Stadt ist eindeutig der so genannte Dom zu Ribe 142. Das gotische Gotteshaus stammt aus dem zwölften Jahrhundert und sank im Laufe der Jahre fast zwei Meter in der weichen Erde ein. Die Bodenbeschaffenheit brachte zudem am Heiligabend des Jahres 1283 den nördlichen Treppenturm des Doms zum Einsturz. Ein halbes Jahrhundert später stand mit dem Bürgerturm ein neuer Turm aus rotem Backstein auf der Unglücksstelle. Wie der Name schon vermuten lässt, ist das 52 Meter hohe Bauwerk mit Aussichtsplattform ein Stadtturm.

An sommerlichen Abenden zieht ein Nachtwächter durch Ribe 142 und singt dabei das melancholische Wächterlied des Psalmendichters Thomas Kingo. Das Lied handelt von der kleinen Stadt Ribe 142, die beinahe ganz groß und mächtig geworden wäre.